Stone Tape Theorie – Residualer Spuk
Wer sich durch Literatur zum Thema Geister, Spuk und paranormale Phänomene liest, stößt auf eine Menge Geistergeschichten. Von Berichten aus vorigen Jahrhunderten, bis in die Gegenwart bietet sich dem geneigten Leser eine Vielfalt von Erzählungen zum Thema Unerklärliches.
Wenn Sie diese aufmerksam studieren werden Sie schnell feststellen, dass diese nicht alle von derselben Struktur geprägt sind. Nicht jede ist von einzigartigen Spukerlebnissen geprägt, die Involvierten in der Handlung widerfahren. Es geht nicht immer um intelligenten Spuk der sich in vielen einzelnen, verschiedenen Aktionen äußert und anscheinend mit dem Umfeld interagiert. Nein, viele Fälle berichten von Spukereignissen die kontinuierlich auftreten. Sich wiederholende Spukvorkommnisse gleichen Ablaufs, wie zum Beispiel die weiße Frau die jede Nacht auf dem Balkon des Schlossturms gesehen wird oder der kopflose Reiter, der immer zur selben Stunde auf seinem Pferd den dunklen Waldpfad entlang galoppiert.
Wir sprechen hier von residualem Spuk (residual = als Rest zurückbleibend). Ein wiederkehrendes Ereignis das nicht intelligent interagiert, sondern wie eine Filmszene in Dauerschleife ohne Handlungsabweichung passiert. Ein Echo oder Phantom eines vergangenen Ereignisses, bezeichnet als Rest-Spuk.
Handelt es sich um ein derartiges Vorkommnis, ist es abwegig den Spuk einem Poltergeistphänomen im parapsychologischen Sinne zuzuordnen.
Doch wie kann man residualen Spuk erklären?
Garnicht. Eine hundertprozentige Antwort die das Phänomen vollends erklärt gibt es auch hier nicht.
Dennoch gibt es Erklärungsversuche wie zum Beispiel die „Stone Tape Theory“.
Die Stone Tape Theorie
Diese Theorie besagt das unbelebte Materialien, Situationen mit hoher emotionaler Spannung speichern. Emotionale Energie soll also während eines einschlägigen Erlebnisses eines Menschen, wie zum Beispiel Mord, sozusagen aufgezeichnet werden. Ähnlich wie die Möglichkeit einer Aufnahme von Sprache durch einen Bandrekorder. Wird diese Energie unter bis Dato nicht bekannten Voraussetzungen wieder frei, spielt sie das aufgezeichnete Ereignis ab.
Für einen rational geprägten Menschen klingt diese Beschreibung, die weder bewiesen noch verifiziert ist, ziemlich abgehoben. Gleich unwahrscheinlich wie die Möglichkeit jenseitiger Entitäten.
Wie kommt man also auf eine solche Erklärung?
Die moderne Form der These hat höchst wahrscheinlich ihren Ursprung in einer Geschichte von Nigel Kneale, die BBC 1972 als TV-Film „The Stone Tape“ sendete. Darin bezieht ein Forschungsteam ein viktorianisches Herrenhaus als neue Forschungseinrichtung. Die versammelten Wissenschaftler haben die Aufgabe ein neues Speichermedium zu finden, welches besser ist als Magnetband. Im Laufe der Handlung wird klar das ein besonderer Raum von Geistern heimgesucht zu werden scheint. Überzeugt dass der dortige Spuk ein Abdruck vergangener Ereignisse ist, der in den umher befindlichen Materialien gespeichert wurde, will das Team dort untersuchen inwiefern die Steine des Gebäudes dort als Aufnahmemedium dienen.
Ähnliche Theorien, wie der im genannten Film, vertraten vorher bereits Eleanor Mildred Sidgwick (1845-1936, Mitglied und zeitweise Präsidentin der SPR), William Fletcher Barrett (1844-1925, Mitbegründer und zeitweise Präsident der SPR, ASPR) und William G. Roll (1926-2012, zeitweise Präsident der PA).
Tatsächlich beschäftigt man sich heute mit Hochdruck an Forschungen, um zum Beispiel Quarz als Speichermedium verfügbar zu machen oder ob Wasser eventuell ein Gedächtnis besitzt. Auch wenn letzteres bis heute die Wissenschaft in zwei Lager spaltet.
Doch auch wenn diese Faktoren gegeben wären, wackelt die Stone Tape Theorie. Denn eine Übertragung von Information auf solche Medien geschieht nicht ohne Zutun. Sie passiert nicht von alleine. Auch die genannte Energie, die verantwortlich ist für die Übertragung auf das eventuelle Aufnahmemedium, ist unbekannt. Genau wie die Umstände die dazu führen sollen den gespeicherten Vorgang wieder „abzuspielen“.
Das Hauptproblem der Stone Tape Theorie beruht darauf, dass sie gänzlich auf anderen Theorien aufbaut. Wissenschaftlich gibt es einige Faktoren die zuerst untermauert werden müssten.
1. Emotionen müssten irgendeine Form von Energie entstehen lassen.
2. Diese entstandene Energie müsste auf speicherfähige Materialien (Medien) übertragbar sein.
3. Die der Theorie zugrunde liegenden Materialien (Stein, Metall, Holz, Wasser), müssten die übertragene
Information dauerhaft speichern können.
4. Die gespeicherte Information müsste wieder abrufbar sein.
Umso mehr man sich in diese Theorie vertieft umso unwahrscheinlicher wird sie. Auch wenn sie aufgrund einer mangelnden Widerlegung nach wie vor als Möglichkeit bestand hat, so Befürworter.
Als These kommt sie also weiterhin für einige Berichte über Geistererscheinungen
in Frage. Nicht aber als bewiesene Erklärung für eine natürliche Ursache derer.
Hier sollte man eine ganz klare Linie ziehen.
Timo (Ghosthunter Germany)
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