Vielleicht kennen Sie das? Plötzlich fällt Ihnen auf, dass Ihnen die aktuelle Situation sehr vertraut vorkommt. Sie sind sich sicher diesen Moment schon einmal erlebt, eine völlig neue Sache schon einmal gesehen oder eine Situation schon im Voraus geträumt zu haben. Oder alles zusammen. Dieses Gefühl oder die Situation beschleicht Sie einige Sekunden bis Minuten. Vielleicht geht es Ihnen ja gerade, als Sie diesen Abschnitt lesen, so. Dann haben Sie ein Déjà vu.


Der Begriff Déjà vu stammt aus dem französischen und bedeutet: schon gesehen.

Die Bezeichnung  Déjà vu, als Begriff für diese spezielle Form von Erinnerungstäuschung, führt man heute auf den Philosophen Èmile Boirac  (1851 – 1917) zurück.

Diese qualitative Gedächtnisstörung kann bei gesunden Menschen spontan und lediglich vereinzelt auftreten. Laut verschiedener Umfragen geben 50 bis 90% der Befragten Personen an, mindestens einmal ein Déjà-vu-Erlebnis gehabt zu haben. Leider ist eine Begleiterscheinung, dass oftmals nach einer gewissen Zeit vergessen wird wann diese Erinnerungstäuschung zuletzt auftrat.

Das Phänomen kann unter bestimmten Voraussetzungen häufiger in Erscheinung treten. So begünstigen der Zustand der Erschöpfung und Vergiftungen (vor Allem durch Nervengifte wie zb. Alkohol oder halluzinogene Drogen) diese „Bekanntheitstäuschung“. Ebenso treten bei organischen Hirnerkrankungen (vor Allem des Temporal- bzw. Schläfenlappens), Neurosen und Psychosen Déjà vus häufiger als Begleiterscheinung auf.

(Quelle: Wikipedia – Abschnitt: Déjà vu | Etymologie)


Menschen mit esoterischer Weltanschauung glauben, bei Déjà vu-Erlebnissen an Hinweise auf ein früheres Leben oder Hellsichtigkeit.

Moderne Forschungen der Wissenschaft lassen jedoch wahrscheinlichere Erklärungen für diese Vorkommnisse zu.  Auch wenn die Wissenschaft heute noch keine klare Antwort darauf liefern kann, wie genau es zu einem Déjà vu kommt, bietet sie hier eine ernstzunehmende Theorie an. Dieses z.Zt. wahrscheinlichste Modell besagt, dass es beim Erleben einer solchen Situation in der Wahrnehmung zu einer Art „Umweg bzw. Vertauschung“ der Informationsaufnahme kommt. Normalerweise nimmt der Wahrnehmungsapparat zuerst Informationen auf und speichert diese dann als Erinnerung ab. Beim Erleben eines Déjà vu wird aber nun das gerade Erlebte fälschlicherweise zuerst als Erinnerung abgespeichert und gelangt dann erst ins Bewusstsein.

Auch käme eine Überreaktion des Mandelkerns (Amygdalla) für das Entstehen eines Déjà vu in Frage, indem er so eine neuartige Situation mit der Gefühlsqualität „vertraut“ einfärbt. Wenn unkontrollierte elektrische Ladungen den Mandelkern überaktivieren stuft dieser unbekannte Reize als vertraut ein. Versuche haben gezeigt, dass eingepflanzte Elektroden, die den Schläfenlappen elektrisch reizen, Déjà vus „provozieren“. Wahrscheinlich landen diese Impulse direkt in der Amygdalla und stimulieren die Schaltkreise die das Prädikat „vertraut“ verleihen.

(Quelle: tagesspiegel – „Déjà vu“: Gewitter im Mandelkern)


Die Wissenschaft vermutet also bei  Déjà vu-Erlebnissen spontane Fehlfunktionen des Gehirns, die sporadisch auftreten. Auch wenn der momentane Wissensstand der Forschung bisweilen keine eindeutige Erklärung dafür liefern kann, wie genau dieser Vorgang von Statten geht.

Abschließend sei noch erwähnt, dass selbst wenn eine Häufung des Phänomens bei Menschen in Erscheinung tritt, das kein Grund zur Beunruhigung darstellt. Auch wenn dieses Erlebnis bei Hirnerkrankungen und psychischen Störungen auftritt, ist häufiges Erleben eines Déjà vus kein Hinweis auf der arte Erkrankungen. Übermüdung und/oder vorangegangener Stress spielen bei gesunden Menschen eher die Rolle des Verursachers. Selbst wenn sie über einen gewissen Zeitraum häufiger Déjà vus erleben, lassen diese nach einiger Zeit wieder nach oder hören ganz auf.


Timo Herbert (Ghosthunter Germany)


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